In ukrainischen Farben: Der Himmel über Altenbochum und Laer

Nie wieder Krieg!

Krieg? Krieg ist in meinem bisherigen Leben immer weit weg gewesen. Gegen Kriege und für Frieden habe ich schon demonstriert, aber Krieg nach diesem alten Ost-West-Muster habe ich bisher nicht erlebt.

Der Überfall von Putins Russland auf die Ukraine erschüttert mich zutiefst. Dafür Worte zu finden, fällt mir noch immer schwer. Ich will hier aber den Versuch unternehmen, das für mich einzuordnen.

Demonstrieren für Frieden weltweit

Ich bin 1971 geboren. Krieg kenne ich von den Erzählungen meiner Eltern und älterer Bekannten oder Nachbarn. Krieg ist mir begegnet, als es in Europa Auseinandersetzungen in Jugoslawien gab. Ich habe mit „Kein Blut für Öl“ Anfang der 90er-Jahre für Frieden am Golf demonstriert. Ansonsten kann ich mit großem Glück behaupten, dass ich davon immer verschont geblieben bin. Ich habe aber gelernt, dass Frieden nicht von selbst oder zufällig kommt. Frieden in Deutschland ist das Ergebnis jahrelanger, kontinuierlicher Politik nach innen und außen. Und daran hat meine Partei immer aktiv mitgewirkt. 

Die 90er-Jahre mit Glasnost und Perestroika

In den 90er-Jahren ist die Mauer gefallen. Ich war um die 20 Jahre und wie viele ein Fan von Michail Gorbatschow. Seine Politik stand für das Ende des Kalten Krieges, für Abrüstung und Völkerverständigung. In der Ost-West-Politik gab es plötzlich mit „Glasnost“ und „Perestroika“, mit  Offenheit und Umbau, eine ganz neue Politik. Mit ihm als „großen Bruder“ gab es die friedliche Revolution in der DDR und die Mauer fiel. Daran muss ich immer denken, wenn ich heute ohne anzuhalten auf der Autobahn durch Helmstadt fahre. Denn dort, das muss man Jüngeren immer erklären, gab es früher einen großen Grenzübergang in die DDR, wenn man mit dem Auto oder Bus nach Berlin wollte. Danke Gorbi, vieles ist selbstverständlich geworden.

Krieg kennt keine Gewinner

Der Überfall von Putin auf die Ukraine war weit weg. Anfangs sah das auch noch gar nicht nach Krieg aus. Aber die Bilder werden von Tag zu Tag schrecklicher. Zerstörung, Tod und Leid auf allen Seiten – Krieg kennt keine Gewinner. Und mit den Geflüchteten des Krieges kommen die Auswirkungen des Krieges auch zu uns. Dabei kann noch niemand vorhersagen, wie viele Menschen Sicherheit außerhalb der Ukraine suchen werden. Nach dem Krieg in Syrien und der Coronapandemie stehen wir innerhalb von kurzer Zeit vor einer neuen Herausforderung.

Bochum & Donezk

Unsere Stadt Bochum hat seit vielen Jahren eine besondere Beziehung zur Ukraine. Denn Donezk ist seit 1987 eine unserer fünf Partnerstädte. Es haben sich in den letzten Jahren einige Beziehungen zu der Stadt und zwischen den Menschen entwickelt. Die Beziehung zu Donezk ist durch Kontakte zu den Menschen über Schulen oder Vereine persönlicher geworden, Donezk ist für uns nicht einfach nur eine unbekannte Stadt auf der Landkarte. In der letzten Sitzung des Stadtrates haben wir alle besonders an sie gedacht. Und ich freue mich sehr, dass der Verein Bochum-Donezk neben vielen anderen ganz besonders unterstützt wird und so helfen kann.

Solidarität im Rahmen einer Sitzung des Stadtrates

Lasst uns helfen!

Ich kann auch nur aufrufen und appellieren, die Menschen in der Ukraine und die Menschen, die vor dem Krieg fliehen, zu unterstützen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und viele Ehrenamtliche bereiten sich darauf vor, Menschen, die auf der Flucht sind, in Bochum sicheren Schutz und eine gute Unterkunft zu geben.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in diesem Blog auf meiner Homepage im Rahmen des Landtagswahlkampfs über die Sachthemen zu schreiben, für die ich mich im Landtag einsetzen will. Der Ukraine-Krieg gehört nicht dazu, auch nicht zu meinen eigentlichen Aufgaben als Bezirksbürgermeisterin für Laer, Langendreer und Werne. Aber dieser unnötige Krieg und seine Konsequenzen beschäftigt uns alle. Mit diesen Konsequenzen müssen wir alle umgehen. Allerdings habe ich beim Schreiben dieser Zeilen gemerkt, dass es mir hilft, die Situation einzuordnen.

 Am Ende bleibt aber nur eine Erkenntnis: Nie wieder Krieg!